Donnerstag, 25. Februar 2010

Mit dem Zweiten sitzen Sie immer in der ersten Reihe! Olympia 2010 im TV

Jeden Tag und vor allem jede Nacht liefern uns ARD und ZDF die Olympiabilder aus Vancouver, Whistler, vom Cypress Mountain, dem Sliding Center ... halt irgendwo da aus Kanada. Dort gibt es inzwischen sogar Sonnenschein. Und "Schneeflocken, die so groß sind wie Espresso-Tassen". Zu warm ist es jedenfalls immer noch, das erklärt auch gerne ARD Wetter-Experte Kachelmann. Der gehört nämlich auch zum Olympia-Team. Ebenso Frank Bibery Vancy. Wobei der ist ja im ZDF Team...

Die Öffentlich-Rechtlichen probieren jedenfalls vieles. Neue Internetseiten, sie senden in HD und entdecken das Web 2.0. Werde ein "Sportschau-Fan" auf Facebook oder werde "Follower" von Kati Witt. Gemeinsam mit Rene Kindermann und weitere Kollegen wird bei der ARD nämlich getwittert. Mal wird da etwas Sinnvolles gezwitschert [ARD_DHofmeister: "Vorhin gab's Stürze im Viererbob-Training. Nun soll Kurve 11 entschärft werden, damit die Fahrer besser durch die 12 und 13 kommen."], mal lässt sich über die Wertigkeit streiten - [ARD_RKindermann "Sind gerade im Jamaika Haus - coole Party aber keine Jamaikaner :-( "]. Ist aber ja auch ein grundsätzliches "Twitter-Problem".

Eine klare Meinung zur Berichterstattung hat Medienkritiker Jürgen Roth bei den Kollegen vom Deutschlandfunk geäußert. Er regt sich unter anderem über Nationalfixierung, Medaillenzählerei und Platitüden-Sportjournalismus auf. Unbedingt hören!

Aber, wie gefällt euch die Berichterstattung? Teilt ihr Roths Meinung? Schaltet ihr eh nur ein, wenn deutsche Athleten eine Chance haben? Fühlt ihr euch schon heimisch im schicken Panorama-Studio in Whistler? Wer macht seine Sache gut? Interessieren euch die anderen Nationen nicht? Wollt ihr wissen, "wie man sich nach so einer Gold-Silber-Bronze-Medaille fühlt"?

Felix Flemming vom Medien-Sport-Politik-Blog hat auch eine Meinung zur Berichterstattung. Zufrieden ist er nicht:

"Was steht bei Olympia im Vordergrund? Sport, Sport, Sport, fairer Wettkampf und wenn man so will ein wenig die Kultur und Präsentation der Gastgeberstadt. Heißt für mich: Ich möchte in erster Linie Sport sehen, bei den wichtigen Entscheidungen live dabei sein, möchte Emotionen erleben. Und ich möchte ein halbwegs verlässliches Programm. Ich will wissen, ob ich ein Eishockeyspiel in Gänze irgendwo sehen kann und nicht, dass ich irgendwann einen anderen Wettbewerb sehe. Verlässlichkeit im Programm und die Konzentration auf das Wesentliche – Sport! – das erwarte ich von einer guten Olympia-Berichterstattung. Das ist die eine Seite, die Voraussetzung, die andere Medaille ist dann die Umsetzung. Ich möchte ein gutes Fernsehbild und ich möchte einen kompetenten Kommentator, der – das wäre das höchste der Gefühle – noch einen guten, erfahrenen Experten neben sich hat. Eigentlich keine hohen Ansprüche an Sender, die von mir jährlich über 200 Euro bekommen und jährlich mit ein paar Milliarden ziemlich willkürlich umgehen können."


Ganz sachlich bleibt die Kritik an ARD und ZDF aber nicht immer:
"Dann schaltet ARD-Sportchef Michael Antwerpes, neuerdings Träger einer Heino-Gedenkbrille, herüber ins Eislaufstadion, wo die ehemalige Weltklasse-Eisschnellläuferin, Olympia-Bronzemedaillengewinnerin und ARD-Expertin Franziska Schenk steht und sagt, es könne "viel passieren" für die deutschen Teilnehmer. Vielleicht aber auch nicht." (Süddeutsche Zeitung)

Und wer darf zum Schluss natürlich nicht fehlen?
Die Bildzeitung hat ziemlich willkürliche TOP- und FLOP-Listen erstellt - mit absolut logischen Begründungen. Natürlich nicht.
Achtung: In die Liste hat sich auch ein Eurosport-Kommentator verirrt. Eurosport ist kein Öffentlich-Rechtlicher Sender. Aber ist dort deswegen wirklich alles besser?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen